Wir glauben, unsere denkende Stimme zu sein, die Gedanken in unserem Kopf, die jedoch häufig negativ sind. Wir sind das Bild, das wir von außen übergestülpt bekommen haben und wissen daher, was wir nicht können, was wir nicht haben. All das verstärkt die negativen Stimmungen in unseren Gedanken und vergrößert unser Leid.
Gedanken sind Energie in unserem Gehirn. Zu dieser Energie hier ein paar Fakten:
- Gedanken sind unkontrolliert.
- Gedanken wiederholen sich häufig. Jeder von uns kennt die Situation, wenn ein Gedanke immer und immer wiederkehrt und frustrierend sein kann.
- Gedanken sind, evolutionär bedingt, zu einem Großteil negativ (damals ging es wirklich noch um Leben und Tod und somit musste sich der Mensch permanent auf Gefahren und Risiken fokussieren, um langfristig zu überleben).
- Gedanken sind sehr Mangel und Defizit orientiert (z. B. „Ich kann das nicht.“, „Ich habe kein Geld.“, „Wie soll das denn nur in Zukunft werden?“)
- Gedanken sind IMMER in der Vergangenheit oder Zukunft (z. B. in „Hätte ich doch nur …“, „Das werde ich nie schaffen.“).
- Gedanken sind jedoch NIE in der Gegenwart.
Dank unserer Gedanken können wir aber auch analytische Schlüsse ziehen. Wir kommen zu Ergebnissen, wir können Gleichnisse setzen und wir können uns erinnern.
Unsere Gedanken sorgen aber auch dafür, dass 90 % unserer Gefühle entstehen und unser Gemütszustand wird durch sie beeinflusst. Wenn ein Gedanke reinkommt lösen Botenstoffe entsprechend unserer Gedanken einen Stress-, Glücks- oder Wutzustand aus. Das heißt, wenn wir häufig kritisch und im Mangel denken, kommt es zu mehrheitlich zu negativen statt zu positiven Gefühlen.
Gedanken entstehen aus unseren Glaubenssätzen und unsere Glaubenssätze haben viel mit unserem Ego zu tun. Während wir heranwachsen finden wir unsere Rolle und entwickeln unser Ego – von Eckhart Tolle auch sehr treffend als das „falsche Selbstbild“ beschrieben. Dieses Ego lebt langfristig davon, dass wir uns selbst und andere bewerten und vergleichen, „Du bist besser / schlechter als ich“. Dadurch trennen wir uns und verteidigen uns, um unser Ego zu definieren und zu schützen.
Das Problem ist, dass sich das Ego NIE genug geliebt fühlt. Nichts und niemand schafft es, dass wir uns immer geliebt fühlen. Das gelingt für einen Moment, jedoch nie dauerhaft.
Denn es ist das Bild, was wir von außen verpasst und immer wieder bestätigt bekommen haben. Und irgendwann glauben wir was wir denken, werden unsere Gedanken, die denkende Stimme in unserem Kopf. Solange wir nur kritisch denken und uns immer wieder unsere eigenen Schwächen vor Augen halten, bleiben wir auch in unserer Komfortzone. Wir verharren in einem negativen Gefühlszustand – und bleiben stehen.
4 Tipps, wie Du Deine Gedanken und Gefühle steuern kannst
Die gute Nachricht ist: es gibt Möglichkeiten, wie wir mit negativen Gedanken umgehen können.
Ich habe 4 praktische Tipps, wie Du es schaffst, Dich nicht mehr mit Deinen Gedanken zu identifizieren und Deine Gedanken beobachten zu können:
- Fange an, zu meditieren! Setz Dich hin, atme tief ein und aus, lass Deine Gedanken schweifen und beobachte sie. Wenn Du hierin noch sehr ungeübt bist, kannst Du auch gerne auf meine Meditationen zurückgreifen und Dich etwas anleiten lassen.
- Ein ganz praktischer Tipp, wenn Du eine Pause brauchst, weil Dich Deine Gedanken einfach total überfordern: Stelle Dir immer wieder die Frage – und das kannst Du auch schon jetzt in diesem Moment tun: Was ist mein nächster Gedanke? Je nachdem, wie oft Du das machst, wirst Du schnell merken, dass Du mit dieser Frage gar nicht mehr so viel denkst und Du wirst ein Gefühl von Ruhe und Stille spüren.
- Erinnere Dich immer an die 90-/10-Regel. Wenn ein negatives Gefühl auftaucht, stell Dir die Frage: Liegt es an den 10 Prozent, ist es also Deine äußere Umgebung, z. B. wirklich der Regen, der Dein negatives Gefühl auslöst? Oder sind es die 90 %, die von innen kommen, die Bewertung „Ich finde Regen doof und habe deshalb ein negatives Gefühl“. Wenn Du Dir diese Frage regelmäßig stellst, wirst Du merken, dass Du die Kontrolle gewinnst über Deine Gedanken und immer wieder entscheiden kannst, ob Du Dich diesem Gefühl hingeben willst oder nicht.
- Diesen habe ich von Byron Katy gelernt. Sie stellt 4 Fragen, die schon so vielen Leuten gerade in schweren Momenten geholfen haben:
- Ist das, was ich denke, wahr?
- Ist das, was ich denke, wirklich zu 100 % wahr?
- Was fühle ich oder wie reagiere ich mit diesem Gedanken?
- Wie würde ich mich fühlen oder wer wäre ich, wenn ich diesen Gedanken nicht hätte?
Wenn Du bei der letzten Frage spürst, dass Du Dich besser fühlen würdest, wenn Du diesen Gedanken nicht hättest, dann versuche den Gedanken umzukehren.
Grundsätzlich ist eine positive Formulierung von Gedanken immer sehr hilfreich, ein positives Gefühl zu erreichen und optimistisch sein zu können. Versuche damit auch, Deine Gedanken und damit Deine Gefühle in ein sorgenfrei(er)es Leben zu transformieren.