Hast du die Herausforderung, dass du dich bei jeder Streiterei nicht mehr unter Kontrolle hast, laut wirst oder auch herumschreist? Oder vielleicht kennst du Menschen, denen es so geht?
Dann habe ich ein interessantes Beispiel aus meiner Hpynosepraxis für dich.
Ich hatte dazu nämlich einmal einen ganz spannenden Hypnosefall mit einem jungen Mann, der in einer Beziehung war, in der sie sich sehr häufig stritten. Dieser Mann hatte das Problem, dass er nicht unterdrücken konnte, dabei total auszurasten. Er hatte aber den großen Wunsch, gelassener bleiben zu können.
Diese Sitzung ist ein sehr praktisches Beispiel, da sie besonders anschaulich erklärt, wo der Ursprung dieses Verhaltens ist. Denn wenn wir diesen Ursprung verstanden haben, können wir selbst damit deutlich besser umgehen und auch den Gegenüber viel besser verstehen.
Das Beispiel zeigt im weiteren Verlauf ebenfalls gute Lösungen, wie wir mit dem Gefühl umgehen können, wenn wir selbst unter Wutausbrüchen leiden.
Nun kam also der junge Mann zu mir, der seit zwei Jahren mit einer Frau in einer Beziehung war und es vermehrt zu Streitereien kam. Anfangs verliefen sie noch harmlos, machten ihn mit der Zeit aber immer wütender, so dass er sich auch nicht mehr richtig beruhigen konnte.
In der Hypnosesitzung habe ich ihm geholfen, sich soweit zu entspannen, dass er mehr in den Kontakt mit seinem Unterbewusstsein kommen konnte. Es gelang ihm und ihm wurde bewusst, was ihn eigentlich wirklich stört. Nicht nur an den Streitereien, sondern auch an der Beziehung im Allgemeinen: die Partnerin fordert sehr, sehr viel von ihm. Er merkte, dass er all diesen Forderungen nicht mehr gerecht werden konnte und auch nicht mehr wollte.
Er hat das Gefühl, dass er nicht so akzeptiert wird wie er ist und das hat ihn wütend gemacht. Wir konnten also feststellen, dass das einer der wahren Hintergründe seiner Wut war. Sie hatte seine Grenze überschritten, indem sie von ihm verlangte, sich zu verändern. Er wiederum hat diese Grenzüberschreitung zugelassen, was ihn überhaupt erst wütend werden ließ. Doch er konnte seine Wut nie zum Ausdruck bringen. Er hatte Angst, diese Wut rauszulassen. Auch auf meine Einladung in der Sitzung, die Wut nun einmal richtig rauszulassen, konnte er sie nicht zulassen. Seine Angst hat seine Wut überlagert. Seine Angst war, die Kontrolle zu verlieren und seine Freundin zu verletzen. Er hatte Angst vor der Wut. Das war der zweite Ursprung seiner schwierigen Situation.
Dafür möchte ich eine Technik empfehlen, die jedem hilft, der unter Wut oder anderen intensiven Emotionen leidet.
Diese haben wir auch in der Sitzung angewandt und der Emotionen eine Form und Farbe verliehen. Dafür kannst du dir folgende Fragen stellen:
Wenn dieses Gefühl eine Farbe hätte es, welche Farbe hätte es?
Wenn dieses Gefühl eine Form hätte es, welche Form hätte es?
In seinem Fall war die spontane Antwort, dass seine Emotion ein rotes Rad war, welches im Magenbereich lag. Durch die Assoziierung mit Farbe und Form hat er Abstand genommen zu seinen Gefühlen und Emotionen. Und genau dieser Abstand hilft dabei, das Gefühl überhaupt einmal fließen lassen zu können. Er beobachtete das Rad, welches sich gedreht hat, geflogen ist und irgendwann einfach erschöpft zu Boden fiel.
Dadurch war nach dem Fließen lassen auch die Emotion, seine Angst, weg.
Damit war schon einmal seine Angst weg und er konnte sich nun seiner zweiten Emotion – der Wut – stellen, die sich ja hinter der Angst versteckt hatte.
Ich lud ihn ein, ein Experiment zu wagen und einmal auszuprobieren, was passieren würde, wenn die Wut jetzt rauskäme. Er solle sich dabei bewusst sein, dass das alles nur in seinem Kopf passierte und er einfach ganz frei experimentieren könne. Er ließ sich drauf ein und sah auf einmal ein Blumenbeet vor sich. Sein erster Impuls war, dieses Blumenbeet zu zerhacken und zerstören, legte los und bekam auf einmal Angst, dass er deswegen verurteilt werden könnte. Dennoch machte er weiter mit der Zerstörung. Auf meine Fragen nach Farbe und Form der Wut antwortete er, es wäre ein rotes Gesicht, das ganz wütend guckt.
Nun haben wir eine zweite Technik angewendet und einen Dialog mit dem Gefühl der Wut geführt. Er hatte also das Gesicht der Wut vor sich und ihr gesagt, sie solle doch einmal locker bleiben. Darauf passierte, dass sich die Emotion der Wut endlich einmal gesehen fühlte. Nach all der Zeit der Unterdrückung und hat sich dieses angestaute Gefühl damit schon direkt etwas beruhigt. Er sagte mir, dass da aber immer noch etwas Aufgeblähtes mit viel Druck in seinem Magen sei. Ich empfahl ihm, diesen Druck wie bei einem Dampfkessel abzulassen. Und es half: mit dieser Technik hat sich das rote Gesicht der Wut komplett aufgelöst und es war nichts mehr zu spüren.
Die beiden Techniken helfen sehr gut, einen Abstand zu unseren Gefühlen herzustellen, so dass wir sie spüren, zulassen und fließen lassen können. Wenn du das schaffst und sie damit nicht mehr unterdrückst, dann lösen sie sich auch auf.
Du kannst diese Techniken auch mit jedem anderen Gefühl durchführen. Probiere es gerne aus!
Wenn du dazu noch Fragen hast oder dir dies alleine noch nicht genug hilft, nehme gerne Kontakt mit mir auf.