Was ist Hypnose und was bringt es?

Zunächst einmal: Hypnose ist keine Zauberei. Auch ich dachte das vor vielen Jahren noch! Vielmehr ist Hypnose sogar etwas ganz Alltägliches und eigentlich ganz leicht zu erklären. Gleichzeitig hat Hypnose im medizinischen und therapeutischen Sinn ein riesiges Potenzial.

Hypnose ist ein Zustand kompletter Entspannung und Offenheit für Fremdbeeinflussung, die für Dich und Dein Unterbewusstsein positiv sind. Das bedeutet, das nicht alle Einflüsse Deines Hypnotiseurs einen Effekt auf Dich haben, sondern Du allein entscheidest.

Wir alle sind sogar täglich ein- bis zweimal in einem Zustand der Hypnose. Ein Mal zum Beispiel kurz vor dem Einschlafen oder Aufwachen. Kurz vor dem Einschlafen befinden wir uns in dem Moment, in dem wir Zugang zu unserem Unterbewusstsein, zu Emotionen, Erinnerungen aber auch zu Glaubenssätzen erlangen. In diesem Moment ist Dein Verstand heruntergefahren und damit Dein Unterbewusstsein zugänglich.

Viele kennen Hypnose aus Bühnenshows. Dort holt sich ein Hypnotiseur Leute aus dem Publikum auf die Bühne, die sich dann wie Hühner verhalten oder allgemein Dinge tun, die belustigend sind und häufig bekommt man den Eindruck, dass die Leute nicht wissen, was sie tun oder willenlos sind. Das ist aber nicht der Fall. Denn vor jeder Show-Hypnose werden die Zuschauer befragt, ob sie bereit wären, auf der Bühne mitzuwirken und das Publikum zu unterhalten. Wenn die Menschen dazu bereit sind, dann sind sie auch potentielle Hypnotisanten. Auf der Bühne selbst wissen sie, dass sie gerade in der Hypnose sind und dass der gegenwärtige Zustand nicht ihr Normalzustand ist. Aber es fühlt sich für sie gut an. Deshalb machen sie mit und lassen sich vorgeben, was sie zu tun oder zu fühlen haben.

In der Show-Hypnose wird mit der sogenannten Suggestions-Hypnose gearbeitet. Das heißt, dem Hypnotisanten wird nur gesagt, was er zu tun oder zu fühlen hat und er handelt entsprechend.

In der Therapie wird neben der Suggestions-Hypnose auch mit der auflösenden Hypnose gearbeitet. Das bedeutet, man schaut wirklich, wo die Probleme der Person liegen. Durch den Zustand der auflösenden Hypnose kann der Ursache (eine Situation in der Vergangenheit) auf den Grund gegangen werden. Tieferliegende Gefühle – eine Spannung, die nicht abgebaut wurde – werden erreicht und sie können damit aufgelöst werden.

Es geht zum Beispiel um blockierende Gefühle, falsche Glaubenssätze. Sind wir mal ganz ehrlich zu uns selbst – wir alle haben doch irgendeine kleine Macke. Wir rauchen, obwohl wir wissen, dass es ungesund ist. Wir können nicht einschlafen oder knirschen mit den Zähnen, sind motivationslos. Jeder Mensch hat etwas, was ihn selbst stört.

Genau hier kann die Hypnose helfen, erkennen woran es liegt und entsprechend die Probleme auflösen. Aber auch Menschen mit einem schweren Leid, wie einer Depression oder schweren Angststörung können mit Hypnose behandelt werden. Sigmund Freud hat das auch schon bewiesen, er  hat Menschen mit Persönlichkeitsstörungen behandelt und auch die Zahnmedizin greift immer mehr zur Hypnose anstatt Narkosemitteln und auch im Krieg wurden die Soldaten sehr häufig in Hypnose versetzt, damit sie während der Vor-Ort-Behandlung keine Schmerzen erleiden mussten.

Du siehst, die Einsatzgebiete der Hypnose sind sehr vielfältig. Mittlerweile gibt es auch Untersuchungen mit MS-Patienten und Asthma-Patienten.

Wieso funktioniert die Hypnose als Therapieform so gut?

Der Grund ist, dass wir mit dem Unterbewusstsein arbeiten. Nehmen wir zum Beispiel einen Menschen, der Angst vor Spinnen hat. Der Verstand weiß, dass die Spinne nicht beißen wird und nicht lebensgefährlich ist. Trotzdem hat dieser Mensch Todesangst vor dieser Spinne. Das liegt daran, dass uns zwar eben der Verstand sagt, dass die Spinne nicht gefährlich ist. Doch der Verstand ist unser Bewusstsein und unser Bewusstsein kann nicht mit unserem Unterbewusstsein kommunizieren. Denn das Unterbewusstsein versteht keine Worte und auch keine logischen Argumente. Dein Unterbewusstsein versteht nur Bilder und Emotionen. Deshalb gehen wir in der Hypnose ins Unterbewusstsein und arbeiten genau mit Bildern und Emotionen.

Hierzu zwei Beispiele: Ein Klient sagt, dass er im Alltag Probleme hat, sich durchzusetzen, „Ich traue mich nicht, nein zu sagen“. Dann kann es daran liegen, dass diese Person einen falschen Glaubenssatz hat. Dieser Glaubenssatz hat sich durch Ereignisse in der Vergangenheit entwickelt. Zum Beispiel waren die Eltern vielleicht häufig gestresst und das Kind nimmt sich aus Rücksicht auf die Eltern zurück. In der Hypnose geht man dann soweit zurück, bis dieses Ereignis erreicht wird. Und das Unterbewusstsein lernt: Aha! Auch wenn ich mal als Kind aufgemuckt hätte, ich würde immer noch angenommen und geliebt werden. Dadurch lernt das Unterbewusstsein, dass man auch mal nein sagen und auf den Tisch hauen darf. Somit kann das Verhalten auch in den Erwachsenenalltag eingebaut werden.

Das zweite Beispiel: Wenn ein Klient sagt, dass er eine ungewisse Trauer in sich spürt, die ihn lähmt und unglücklich macht. Dann kann es daran liegen, dass sich in der Vergangenheit das Gefühl von Trauer manifestiert hat. Dass sich diese Spannung nicht lösen konnte. In der Hypnose geben wir diesem Gefühl von Trauer wieder Raum. Damit merken wir schnell, dass kein Gefühl ewig anhält, wenn wir es annehmen – und auch die Trauer mit dem Zulassen dieses Gefühls wieder fließt und schließlich vorbeizieht. Darauf folgt sehr wahrscheinlich Wut und Stolz. Denn unser Unterbewusstsein ist immer lösungsorientiert und wird am Ende das für Dich positive Gefühl vermitteln.

Bei diesem Beispiel stellt sich nun vielleicht die Frage, ob es dann nicht ausreicht, wenn man das Gefühl auch im Wachzustand einfach rauslässt? Zum Beispiel durch viel Weinen und darüber reden? Grundsätzlich ist dies natürlich auch eine Art des Spannungsabbaus und sehr effektiv. In der Hypnose haben wir direkten Zugang zum Zentrum der Gefühle, weshalb der Spannungsabbau wesentlich effektiver als im Wachzustand ist.

Viele Menschen glauben, dass sie in der Hypnose willenlos sind. Dies ist nicht der Fall. Die Hypnose ist ein sehr wacher Zustand. Während der Hypnose ist man sich dieser absolut bewusst und weiß, wo man sich befindet und dass ein Hypnotiseur anwesend ist. Man unterhält sich ganz normal miteinander, der Hypnotiseur gibt nur Vorschläge und man entscheidet selbst, ob man diese annehmen möchte oder nicht. Willenloses Handeln ist somit nicht möglich. Auch hierfür noch ein Beispiel: Wenn ich dem Hypnotisanten sage „Hebe deinen Arm, er ist so steif wie ein Baumstamm und lässt sich nicht mehr fallen.“ Dann weiß Dein Verstand eigentlich „Ich kann den Arm doch eigentlich herunternehmen und muss ihn nicht so halten“. Der Arm lässt sich aber wirklich nicht mehr bewegen. Aber nicht, weil die Person willenlos ist und nichts dagegen tun kann, sondern weil es sich gut anfühlt. Deshalb funktioniert es. Denn Hypnose ist ein sehr angenehmer Zustand.

Kann ich mich an die Hypnose erinnern?

Ja, du bist in der Hypnose in einem sehr wachen Zustand. Deshalb hat man nach der Hypnose alle Erinnerungen an das Erlebte, die Unterhaltung, Gefühle und kann währenddessen und danach allem folgen. Hinzu kommt, das Unterbewusstsein ist der Speicher aller unserer Erinnerungen, weshalb das Erinnerungsvermögen sogar noch größer ist als im Wachzustand. Noch erstaunlicher: das Unterbewusstsein weiß sogar, was während einer Narkose passiert.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Erfahre mehr dazu im Video auf meinem YouTube-Kanal.